4.
Mose 6,24-26; Predigt:
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Als Christen führen wir ein gesegnetes Leben. Der Segen Gottes ist die einzig wahre Alternative zum Fluch dieser Welt. So wie die Ewigkeit Gottes die einzig wahre Alternative zur Vergänglichkeit dieser Welt ist.
Sehr oft
wünschen wir uns gegenseitig den Segen Gottes zum Geburtstag,
fürs neue Jahr, zur Hochzeit und zu Festen mit besonderen
Anlässen. Man sagt: Gottes Segen ist uns gelegen. Und Gott will
uns auch seinen Segen vermitteln. Am Schluss eines jeden
Gottesdienstes wird er uns zugesprochen. Ja, er darf zu einem
Erleben an jedem neuen Tag werden.
So wie manche
Menschen nur noch auf Schlechtigkeiten, Böses, Hass, Streit und
Neid aus sind; so sind wir Christen nur noch auf den Segen Gottes
aus, auf Liebe, Frieden, Gutes, Freundlichkeit, Zuwendung und
Wohlwollen. Wenn alle Menschen solche Christen wären, dann gäbe
es schon den Himmel auf Erden. Aber es ist eben nicht so.
Sondern auf Erden
gilt, dass der Fluch, das Gegenteil vom Segen, buchstäblich
diese Erde frisst. Das ist nicht mehr aufzuhalten. Dieses Sterben
ist zwar ein langer Prozess, aber er findet statt. Gerade ein
Christ erkennt ganz klar die Verlorenheit, den Fluch dieses
Lebens. Aber er erkennt dies auf dem Hintergrund der Rettung,
Freisprechung, Erlösung und Heilung durch Jesus Christus. Er
steht eben unter dem Segen Gottes und nicht mehr unter dem Fluch
dieser Erde. Der Heilige Geist eröffnet ihm das. Wir dürfen das
Schlechte und Böse hinter uns lassen und dienen nur noch dem
Guten und Aufbauenden.
Gott baut sich
etwas Neues, das dem Zugriff des Bösen nicht mehr ausgesetzt
ist. Und wenn wir das wollen, ergreift uns dieser Segen Gottes in
rasanter Weise. Man sagt so allgemein, wenn wir einen Schritt auf
Gott zugehen, dann kommt uns Gott zehn Schritte entgegen. Lassen
wir daraus eine Kettenreaktion werden. Gott will das. Sein Segen
explodiert dann regelrecht. Es ist dann wahrhaftig ein
Segensstrom, der uns genau dosiert das gibt, was momentan nötig
ist. Und das geschieht in Hülle und Fülle. In unserem Alltag
sind Gottes Bewahrung, Gottes Gnade und Gottes Frieden ganz
wertvolle Erlebnisse. Damit können wir uns im Leben bewähren,
alle Lebensprüfungen bestehen, die anstehenden Entscheidungen in
rechter Weise fällen und darüber ein sehr erfülltes leben
führen und haben. Mehr können wir von diesem Leben nicht
erwarten und erhoffen. Mehr ist aber auch nicht nötig.
Es gibt drei
Werte des Segens: 1) Er ist nötig, weil sehr viel Fluch
vorhanden ist. 2) Gott schenkt uns den Freiraum eines gesegneten
Lebens. 3) Gott selbst schenkt sich uns.
1) Der Segen ist
nötig, weil sehr viel Fluch vorhanden ist. Es gibt zwei
Brennpunkte, Anziehungskräfte auf unserer Erde: den Fluch und
den Segen, den Teufel und den Gott. Dass diese beiden vorhanden
sind, daran können wir nichts ändern. Was wir aber ändern
können, ist unser persönlicher Standpunkt. Von Gott her gesehen
muss es nicht sein, dass unser Leben unter dem Fluch steht. Wir
können zwar nicht unseren persönlichen Tod und den Untergang
dieser Welt ausklammern. Und damit verbunden sind manche
leidvolle Situationen, viele Strapazen und Nöte, Krankheiten und
Widerstände. Aber wir sind darin nicht dem Untergang
schicksalhaft ausgeliefert. Gott selbst schenkt uns mit seiner
Gegenwart und seinem Beistand die entscheidende Wende und Hilfe.
Immer wieder kommen Situationen, die uns nicht gefallen, sie aber
dennoch akzeptieren müssen. Da sind wir nicht besser dran als
alle anderen Menschen. Aber unter dem Segen Gottes führt uns
Gott auch da hindurch einen sicheren und bewahrten Weg. Und wenn
wir schuldig werden, und das werden wir sehr oft, dann gibt
es die Möglichkeit der Vergebung und Erlösung durch Jesus
Christus. Hiermit finden wir einen Weg heraus aus der Misere und
hinein in die gute Welt, in den guten Bereich Gottes. Da können
wir sogar segnen, wenn uns geflucht wird. Da können wir denen
frei begegnen, die uns böse gesinnt sind. Da müssen wir uns
nicht selbst rächen, sondern dürfen solche Boshaftigkeiten ganz
bewusst Gott übergeben. Wir sind dann davon frei. Es darf an uns
keinen Anpack finden. Es darf uns nicht schaden.
Es gibt die
Waffenrüstung Gottes (Epheser 6), mit der wir immer auf der
Seite der Sieger, der Gesegneten stehen dürfen. Das kann uns
niemand streitig machen. Das müssen wir uns nicht mehr nehmen
lassen. Da kennen wir eine innere Kraft und Stärke, sodass wir
nicht mehr ausflippen müssen. Es ist zwar eine Nebenwirkung,
aber auch dafür greift der Segen Gottes und gibt uns gewaltige
Hilfen. Wir müssen nicht ein unerfülltes oder hasserfülltes
Leben führen. Denn der Segen Gottes ist gegenüber der
Sinnlosigkeit und dem Bösen immer die größere Kraft und
Wirklichkeit. Da können wir Vieles verkraften und aushalten; ja
sogar ein reich gesegnetes Leben führen. Da gibt es kein
sinnloses und unerfülltes Dahindämmern und Dahinvegetieren.
Sondern gegen allen Anschein führen wir ein erfülltes Leben. So
ist der Segen nötig, weil sehr viel Fluch vorhanden ist.
2) Gott schenkt
uns den Freiraum eines gesegneten Lebens. Vieles davon habe ich
schon im Punkt 1 gesagt. So gilt es, dies noch mehr zu vertiefen.
Es gibt nicht nur die Lücke oder die Flucht zu einem gesegneten
Leben. Sondern wir dürfen ständig darin stehen und leben. Das
ist ein sehr großer Freiraum, in dem wir stehen, leben und
wirken dürfen. Sie kennen das Kinderspiel, bei dem es an einem
ganz bestimmten Ort den Freischlag gibt, dann kann man nicht mehr
gefangen werden. Dasselbe gilt auch für unser geistliches Leben
als Christen. Wir schlagen in die offene Hand Gottes ein. Wir
sagen ständig Ja zu ihm und überlassen ihm unser
Leben, unser Schicksal und nehmen seine Zufälle an. Dann stehen
wir in dem Segensstrom Gottes und nehmen Gnade um Gnade.
Gottes Reichtum
und Schätze sind ständig vorhanden. Wir dürfen sie entdecken
und annehmen. Denken Sie an die Gleichnisse vom Schatz im Acker
und der kostbaren Perle. Wie glücklich war der Landwirt, als er
endlich den Schatz in Händen hielt. Und wie glücklich war der
Händler, als er die kostbare Perle als sein Eigentum betrachten
konnte. Da hat es ihnen nichts ausgemacht, dass sei alles andere
drangeben mussten, um dies zu bekommen. Das taten sie sehr gerne.
Haben sie schon
einmal versucht, einem kräftigen Hund einen Knochen aus seinem
Maul zu entreißen? Das geht fast nicht! Aber
wenn sie ihm einen Wurstzipfel vor die Nase halten, dann lässt
er von selbst den Lieblingsknochen fallen. So ergeht es uns mit
dem Segen Gottes. Dafür lassen wir sehr gerne alle unsere
Liebhabereien fallen, um diese göttlichen Güter bekommen zu
können. Es ist ja Evangelium, eine frohe Botschaft, die uns Gott
zukommen lässt. Hier haben wir die besten Chancen und
Erfüllungen. Jeder Tag ist dann ein weiterer Schritt in die
sichere Zukunft Gottes. Unser Vertrauen in die Führungen Gottes
wird reichlichst belohnt. Er hat immer das Beste für uns bereit,
so wie es in der momentanen Situation möglich ist. Gott schenkt
uns den Freiraum eines gesegneten Lebens.
3) Gott selbst
schenkt sich uns. Das ist das größte Erlebnis unter dem Segen
Gottes. Das ist auch das Höchste, das uns Menschen möglich ist.
Deshalb werden wir keine Götter. Aber Gottes Kinder und Erben
Jesu dürfen wir ganz sein.
Die Bibel nennt
hierfür verschiedene Bilder: Gott ist unser bester Freund und
Vater. Jesus schämt sich nicht, uns seine Brüder und Schwestern
zu nennen. Ja, es heißt sogar, dass er sich mit uns vermählen
will. Hier im Aaronitischen Segensgruß ist zwei Mal vom
Angesicht Gottes die Rede, das uns freundlich und strahlend
zugewandt ist.
Unserem Gott ist
nichts lieber, als sich uns ganz zu schenken. Dann sind wir sein
Eigentum, sein Werk. Dann trägt unser Leben seine Schriftzüge
und Gesichtszüge. Und so wie sich an Gott niemand vergreifen
kann, so gilt das für unser Leben.
Natürlich gilt
das nur für unser geistliches Leben, für unser inneres Leben
mit Gott. Es können dennoch harte Situationen kommen. Luther
sagt in einem Lied: Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind
und Weib, lass fahren dahin, sie haben´s kein Gewinn, das Reich
muss uns doch bleiben. (EG 362,4) Uns heute in
Deutschland geht es sehr gut und das dürfen wir auch genießen,
hoffentlich für sehr lange. Aber es gibt 100 000-de von
Christen, die um ihres Glaubens willen sehr viel aushalten
müssen. Auch für sie gilt diese Zusage des ihnen zugewandten
Angesicht Gottes.
Wer Leibeigener
Gottes ist, der kann deshalb sehr viel aushalten und verkraften.
Denn er weiß um das verborgene Leben mit Gott, das ihm niemand
mehr nehmen kann. Er ist ein von Gott Geliebter. Und was er da
ständig empfängt, das will er auch an seine Nächsten
weitergeben. Davon legt er auf alle Fälle ein Zeugnis ab.
Wenn wir von Gott
reden und um Gott wissen, dann wissen wir auch um die ganze
himmlische Welt, von der wir uns umgeben wissen. Es sind die
Engel Gottes, die Heiligen und Seligen, die vor uns dieses Leben
vollendet haben. Dafür müssen wir zwar keine Spezialisten sein.
Aber wir dürfen uns von ihnen umgeben wissen. Die Tatsache des
Schutzengels wird weitläufig anerkannt. Die Engel Gottes sind
ausgesandt zum Dienst an den Menschen, die gerettet werden
sollen. So steht es in der Bibel.
Ein Geliebter
Gottes sein zu dürfen, ist ein ganz besonderes Geschenk. Wir
Christen sind von Gott begeistert und eingenommen. Er steht an
erster Stelle unseres Lebens. Alles andere ist dem untergeordnet.
Das gibt uns die rechte Orientierung, Weisheit und Schubkraft
für unseren Alltag, für alle anstehenden Aufgaben. Das trägt
zur Sicherung unseres ganzen Lebens bei.
So leben wir als
Christen ein gesegnetes Leben. Der Segen Gottes ist die einzig
wahre Alternative zum Fluch dieser Welt. Am Schluss des
Gottesdienstes stellen wir uns wieder ganz bewusst unter diesen
Segen Gottes. Daraus darf sich eine Kettenreaktion entwickeln,
durch die wir in jeder Situation unseres Alltags den großen
Segensstrom Gottes erleben. Inmitten dieser Welt stehen wir im
Freiraum eines gesegneten Lebens und sind wir die von Gott
Geliebten.