2. Timotheus 1,7-10; Predigt:

 

" Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heili­gen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erschei­nung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht ge­nommen und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evan­gelium. "

 

Gott ermöglicht uns ein zukunftsträchtiges Leben mit der Einmaligkeit des noch "Nie-Dagewesenen". Er hat ein Ge­samtkonzept, das er auch ausführt und in das er auch uns am lieb­sten einbinden will. Ergreifen wir doch diese damit verbundenen Möglichkeiten, die uns Gott gibt. Denn es gibt, - von Gott her gese­hen -, immer einen Weg, eine Hilfe, die Kraft, die Befähigung und eine Lösung. Wir brauchen nur die Augen, die Ohren und unser Herz öffnen, dann stehen wir schon auf dem Weg zur rechten Be­wältigung.

Gott ist immer die gute, positive Macht über uns, die sich in Liebe für uns einsetzt und um uns bemüht ist. Wer etwas anderes denkt und tut, der ist auf einer falschen Fährte des Lebens. Er befindet sich in einer Sackgasse, die nicht zum ewigen, wahren Ziel führt.

Normalerweise ist diese ganze Welt vom Untergang geprägt. Was hat in unserem Leben schon Zukunft? Alles, was wir von uns aus tun, ist oft vergebliche Liebesmühe, wenn es überhaupt von Liebe geprägt ist, was man gerne bezweifeln kann. Nur, weil Gott es nicht will, dass wir uns vergeblich abmühen, hat er uns den Weg zum wahren Leben geöffnet. So dürfen wir ein ganz feines Gespür für Gottes Reden und Handeln haben. Und was Gott zu uns redet, das tut er auch 100 %-ig. Da müssen wir nichts arrangieren oder gar manipulieren. Und das sind überwältigende Wege, die uns stets vorwärts bringen, eine faszinierende Sache. Der Sieg Gottes über unseren Tod ist eine ausgemachte Angelegenheit, daran nicht mehr zu rütteln ist. So ist der Tod nur noch die letzte Hürde zum wahren Leben, mehr nicht.

Gott führt uns die realen Wege der Ewigkeit. Seine Größe ist so gewaltig, so dass es unser begrenztes Hirn kaum fassen kann. Aber er will sich in uns verwirklichen. Wer das begriffen hat, der wirft die Krücken der Selbstverwirklichung weit weg, denn diese sind Gift für unsere Ewigkeit bei Gott. Seien wir allezeit offen für diese Fremdverwirklichung, die Gott in unserem Leben durchführen will. Dabei fällt auch sehr viel für uns selbst ab. Das ist immer inbegrif­fen. Gott ist ja kein totes Denkmal, das es zu bestaunen gälte. Auch hat er nichts mit einem komplizierten Gedankengebäude zu tun. Sondern er ist eine lebendige Größe, die uns jeden Augenblick um­gibt und in uns und durch uns handeln will. Er will uns ein feines, geschultes Gewissen geben, mit dem wir gewissenhaft, klar und eindeutig seinen uns gegebenen Weg gehen dürfen. Da reiht sich dann auch ein positives Erlebnis an das andere. Da geht es gewiss und zielstrebig voran und weiter. Da spüren wir, dass Gott ein Ge­samtkonzept für unsere Welt hat, davon er nie abzubringen ist.

In diesem Predigttext geht es Paulus um die wahren Amtsträger, wie es z.B. er und Timotheus waren. Wer sind diese wahren Amts­träger? Es sind die, die 1) um eine Berufung Gottes wissen; 2) die sich dem unvergänglichen Leben hingeben und 3) die sich von Gott die Befähigung dazu schenken lassen.

 

1) Die wahren Amtsträger wissen um die Berufung Gottes, Vers 9: Gott hat uns selig gemacht und uns mit einem heiligen Ruf berufen, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns in Jesus Christus vor der Zeit der Welt ge­geben ist. Diese Berufung ist eine beschlossene Sache Gottes, die schon vor der Erschaffung der Welt feststand und daran Gott nicht mehr rütteln lässt. Ist das nicht etwas Faszinierendes und Herrli­ches?!! Als praktizierende Christen haben wir irgend wann einmal den Ruf Gottes gehört und sind ihm gefolgt. Somit haben wir un­sere spezielle Art der Berufung Gottes. Und wenn wir nicht ganz aus Stein sind, dann hat uns diese Berufung sehr viel zu sagen und sie be­deutet uns alles. Dann richten wir unser ganzes Leben da­nach aus und ein. Wir haben Kontakt zum ursprünglichen Leben. Wir erleben die Größe, die schon vor der Erschaffung der Welt maßge­bend war und deshalb auch für unsere Ewigkeit maßgebend ist.

Warum sind so viele Menschen gegen Gott eingestellt? Er hat doch nur das Beste für uns bereit. Er will doch nicht unseren Tod, son­dern unser Leben. Er nützt uns doch nie aus, sondern beschenkt uns überreich. Er will uns glücklich und froh sehen. Er zeigt uns die wahren Fährten des Lebens und schenkt uns gute, frohmachende Gedanken und Erlebnisse.

Von der Seite Gottes her gesehen gibt es eine ganz starke Bejahung unseres Lebens. Er will uns. Wir können uns getrost und froh ihm anbefehlen. Niemals ist er zu uns schofel oder grausam. Weil wir täglich von der Erlösung Jesu leben, ist für uns die Ursünde der Gottestrennung aufgehoben. Nichts darf uns mehr bedrücken oder bedrängen. Gott schenkt uns eine offene Bahn für die Zukunft unse­res Lebens. Es geht immer zielstrebig weiter. Das gibt uns für alle Gebiete unseres Lebens eine zuversichtliche Hoffnung.

Natürlich sind damit Aufgaben über Aufgaben verbunden, unter de­nen wir auch manchmal ganz schön ins Schwitzen kommen können. Aber dabei erleben wir, dass wir mit der Berufung Gottes auch die Befähigung und Vollmacht dazu haben. Unter dieser Berufung erle­ben wir, dass das von Gott Kommende immer die größere Kraft und Wirklichkeit ist, die über allem anderen steht.

An dieser Stelle können wir uns ein paar Fragen stellen: Ist Gott der Hauptakteur unseres Lebens oder spielt er nur eine untergeord­nete Rolle? Welche Aktivitäten stehen im Vordergrund unseres Lebens? Ist es die Selbstverwirklichung oder diese Fremdverwirk­lichung, die Gott schenkt? Was sehen wir als das Wesentliche an? Spielt da Gott die Hauptrolle oder eine Nebenrolle oder kommt er da über­haupt nicht vor? Was steht auf dem Altar unseres Herzens? Welche Ge­danken haben wir, wenn wir aufstehen oder uns zu Bette legen? Haben wir noch eine sog. Lieblingssünde, der wir nachhängen oder gar frönen? Haben wir an den Stellen, an denen uns Gott klare Auf­träge gibt, noch Ausreden: dazu tauge ich nicht; das sollen die ande­ren tun; ich mag nicht; o.ä.? Oder sind wir hier für Gott ganz offen und bereit? - Die wahren Amtsträger wissen um die Berufung Got­tes und beachten diese auch.

 

2) Sie geben sich dem unvergänglichen Leben hin, Vers 10: Unser Heiland Christus Jesus hat uns das alles offenbart. Er hat dem To­de die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches We­sen durch das Evangelium ans Licht gebracht.

Ist das nicht eine große Aussage, dass das Evangelium, also die frohe Botschaft Jesu: Leben, unvergängliches Wesen und Licht in unsere Verhältnisse bringt?!! Was wollen wir mehr? Gott schenkt uns das, das uns normalerweise verloren gegangen ist, in überwälti­gender Art und Weise.

Ich denke, wir brauchen uns nicht lange darüber unterhalten, wo wir ohne Gott hingeraten sind. Die Medien, Fernsehen, Radio und Zei­tungen zeigen uns täglich, zu was der Mensch alles fähig ist. Aber wo wir mit Gott hingeraten, das zeigt uns nur das Evangelium von Jesus Christus. Wer in der Bibel daheim ist und das Gebet, das Ge­spräch mit Gott praktiziert, der bekommt offene Augen, Ohren und Herzen für die ewig gültigen Werte Gottes. Während sonst alles im Vergehen ist, ist Gottes Macht im Kommen und im Wer­den und vergeht nie mehr. In konstruktiver Art und Weise baut Gott seinen Machtbereich weiter auf und aus. Gott ist die Gewähr dafür, dass je­der Mensch, wenn er es selbst will, die Möglichkeit erhält, dazu seinen urpersönlichen Weg finden und gehen zu dür­fen. Gott selbst schreibt keinen einzigen Menschen ab. Gottes frohe Botschaft ist so groß und gewaltig, dass sie für alle Menschen auf dieser Erde genü­gen würde. Leider sind es immer nur wenige, die diese Möglichkeit ergreifen. Die große Masse ist dazu nicht bereit und verschließt sich diesem Gott. Aber wohin diese Botschaft Got­tes fallen kann, da trägt sie als Frucht die innere Gewissheit des wahren ewigen Lebens. Das ist eine frohmachende, weil befreiende Botschaft.

Es ist einfach nicht wahr, dass uns Gott nichts geben kann oder dass er gar an allem Schlechten schuld wäre. Er kann uns sehr wohl alles geben, das wir zum Leben brauchen. Wir müssen es nur er­greifen, erfassen, nehmen, gebrauchen, einsetzen, einplanen, ja darauf unser gesamtes Leben aufbauen. Gott verweigert uns nicht das ewige Le­ben. Sondern ihm ist nichts lieber, als dass wir in jeder Situation un­seres Lebens seine Ewigkeitswerte beachten und ergreifen, sie ein­setzen. - Die wahren Amtsträger geben sich dem unvergänglichen Leben hin.

 

3) Sie lassen sich tagtäglich die Befähigung zu solch einem Leben schenken, Verse 7 + 8: Gott gibt uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit! Darum schäme dich nicht, sondern leide in der Kraft Gottes für das Evan­gelium. Was Paulus damals zum Timotheus sagte, das gilt für jeden Christen. Wer sich dem Evangelium öffnet, der bekommt von Gott die Befähigung zu solch einem Leben. Er vergeht nicht mehr in Angst und Furcht, sondern bekommt Kraft, Liebe und Besonnen­heit. So einfach ist das. Gott will nicht, dass wir uns das Leben kompliziert machen. Es genügt unser einfältiges Vertrauen zu ihm und er regelt für uns alles, was es zu regeln gilt. Und damit sind wir auf der Überholspur des Lebens, auf der Siegerspur. Das ist ja das Große an Gott, dass nicht nur ein paar wenige, einzelne siegen, son­dern alle, die im Glauben stehen. Im Petrusbrief wird dasselbe mit dem allgemeinen Priestertum aller Gläubigen ausgedrückt. Wer da noch ein Konkurrenzdenken hat und sich auf Rangeleien einlässt, der ist fehl am Platze. Das haben wir Christen nicht mehr nötig. Da ist jeder verantwortlich und fähig, natürlich je nach der Gabe, die ihm Gott gegeben hat.

Es heißt hier, dass wir keine Furcht mehr zu haben brauchen und wir uns nicht dessen schämen, was uns Gott gegeben hat. Im Hohe­prie­sterlichen Gebet sagt Jesus, Jh 16,33: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Das sage ich euch, damit ihr in mir Frieden habt. Was überwunden ist, das darf hinter uns liegen und braucht uns nicht mehr bedrängen und be­drücken. In den sieben Sendschreiben spielt diese Überwindung ei­ne ganz besondere Rolle. Und gerade diese Sendschreiben wol­len uns für die Endzeit Hilfen geben. Und wie viele Ängste gibt es da: vor der ökologischen Katastrophe, vor dem Ozonloch, vor dem atomaren GAU, vor der wirtschaftlichen Misere, vor dem finanziel­len Kollaps, vor der Arbeitslosigkeit, vor dem Alleinsein, vor dem Werteverfall unserer Gesellschaft, usw., usf. Wir sollen nicht diese Probleme ausklammern. Aber Gott gibt uns seine Hilfen für all diese Aufgaben.

Es heißt hier bewusst: Leide in der Kraft Gottes für das Evange­lium! Jedes Zeugnis für Gottes Sache ist ein Martyrium. Paulus war da­mals deshalb im Gefängnis. Auch viele Gemeindeglieder wur­den verfolgt, als Paulus diesen Brief schrieb. Es ist niemals falsche Wehleidigkeit gemeint oder gar Selbstmitleid. Sondern wir stellen uns der Verantwortung, auch wenn Gegenwind kommt. Wir gehen nicht den Weg des geringsten Widerstands, sondern stellen uns zu dem, das wir von Gott wissen.

Gott gibt uns Kraft! Nicht wir sind kräftig, sondern Gott gibt uns diese Kraft. Nur deshalb können wir sehr viel verkraften und aus­halten. Gott schenkt uns die volle Schaffenskraft für das, das uns aufgetragen ist. Aber das gilt nicht für das, wo wir uns in die Ange­legenheiten anderer einmischen. Das ist gerade für solche, die Äm­ter inne haben, sehr wesentlich. Als ein Werkzeug Gottes haben wir die nötige Gewissheit, Kühnheit, Unbefangenheit und den Freimut.

Gott gibt uns die Liebe! Gerade diese echte Liebe ist eine Gabe des Geistes. Kraft ohne Liebe macht brutal. Liebe ohne Kraft verweich­licht uns. So gehören beide unbedingt zusammen. Und das wissen wir alle: Wer liebt, der hat mehr vom Leben.

Und Gott gibt uns die Besonnenheit. Als die wahren Amtsträger sind wir keine Phantasten, sondern leben wir selbst unter der Kon­trolle Gottes, sodass wir nie anderen predigen und selbst verwerf­lich leben. So lassen wir uns tagtäglich die Befähigung zu solch einem Leben schenken.

 

Gott ermöglicht uns ein zukunftsträchtiges Leben mit der Einmalig­keit des noch "Nie-Dagewesenem"! Lassen wir uns in sein Gesamt­konzept einbinden. Ergreifen wir allezeit die Möglichkeiten, die uns Gott gibt. Damit haben wir ein Leben mit Zukunft!