EPHESER 1,3-14;    PREDIGT:

 

" Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach  dem Ratschluss seines Willens; damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unserer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit. "

 

Als die Gemeinde Gottes sind wir kein Zufallsprodukt sondern werden wir nach dem Bauplan Gottes gebildet und stellen uns in dieser Welt mit einem Triumphlied dar. Durch die Gnaden des Dreieinigen Gottes öffnen sich uns die Schätze des Himmels und wir werden zu wandelnden Bänkelsänger Gottes.

Wer in diesem Leben das Höchste erlangen will, der nehme diesen Dreieinigen Gott ernst und stelle sich ihm ganz zur Verfügung. Alle, die dabei keinen Rückzieher gemacht haben, haben das noch nie bereut. Denn Gott, der Vater erwählt uns; Gott, der Sohn, erlöst uns; und Gott, der Heilige Geist durchwirkt und erleuchtet uns. Unsere Antwort darauf kann nur der Lobpreis sein, denn die Kinder dieses Dreieinigen Gottes genießen gewaltige Vorzüge im Leben.

Trinitatis - Dreieinigkeitsfest: Wir haben keine drei Götter; es ist nur ein Gott; aber es ist ein dreieiniger, ein dreifaltiger Gott. Wenn man von der Dreieinigkeit spricht, dann kommt man sehr schnell an die Grenze des Aussagbaren. Aber es wäre töricht, deshalb nicht vom Dreieinigen Gott zu sprechen. Er ist nicht ein Gott auf dreierlei Weise; sondern eine Bewegung, die sich in Gott selbst vollzieht. Vielleicht kann man es am besten mit einem Menschen vergleichen, der zugleich dreierlei ist: Familienvater, Gemeindeleiter und Arbeiter. So ist immer von demselben Gott die Rede, aber von verschiedenen Gesichtspunkten aus gesehen.

Als die Kinder Gottes haben wir große Vorrechte. Unser ganzes Leben dürfen wir unter der Gnade Gottes sehen, der Begnadung im höchsten Grade.

Die meisten Menschen gehen an diesem Angebot vorbei, wir nicht. Sie sind so sehr mit sich selbst beschäftigt und kommen gar nicht dazu, diesen Gott zu akzeptieren und zu erleben. Sie machen sich nicht die Mühe, auf diesen Gott zu hören. Wir Christen dagegen haben uns einmal an einer Stelle diesem Gott geöffnet. Wenn wir diese offene Türe nicht wieder verschließen, dann haben wir sehr viele Erlebnisse mit Gott und Jesus Christus durch den Heiligen Geist; und erhalten beim Höchsten das volle Hausrecht. Wir wissen sehr wohl, die Schätze Gottes zu heben, die Fülle seiner Angebote zu benützen und das von Gott Erworbene im täglichen Leben einzusetzen.

In einer gewissen Weise sind Christen sehr anspruchsvolle Menschen, denn sie pflegen den Kontakt mit dem Dreieinigen Gott. Deshalb können sie sich mit den Ansprüchen in dieser Welt sehr bescheiden geben.

Unsere tägliche Aufgabe, die wir in einer selbstverständlichen Art und Weise ausführen dürfen, besteht darin, die Fülle Gottes in rechter Weise aufzunehmen, aufzuschlüsseln und in jedem Augenblick und in jeder Situation anzuwenden und zu gebrauchen. Dazu bekommen wir die Chancen Gottes. Darin leben wir nicht negativ, lebensverneinend oder lebensabscheuend, sondern sehr positiv und lebensbejahend. Aber es geschieht auf eine ganz andere Art und Weise, als es Menschen tun, die um Gott nicht wissen.

Dieser Predigttext spricht von einer dreifachen Gnade: 1) Gott, der Vater, schenkt die Erwählungsgnade. 2) Jesus Christus schenkt die Erlösungsgnade. 3) Der Heilige Geist schenkt die wirtschaftliche, ökonomische Gnade!

 

1) Gott, der Vater, schenkt die Erwählungsgnade, Verse 4- 6: Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen im Himmel. Er hat uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war.  Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein nach dem Wohlgefallen seines Willens.

Die meisten Menschen leben so, als wäre ihnen diese Erwählung verloren gegangen. Dabei gilt diese Erwählung, die es schon vor der Erschaffung der Welt gegeben hatte, immer noch. Gott hat sie zu keiner Zeit zurückgezogen. Wir Menschen sind die Krone der Schöpfung einzig und allein nur unter dieser Erwählung Gottes. Gerade für uns Menschen im Neuen Testament ist der Zugang zum Vaterhause Gottes offen. Hier dürfen wir uns ohne Schranken und Einschränkungen frei bewegen. Wir sind voll angenommen und befähigt, als die Kinder Gottes zu leben.

Wenn Gott uns Menschen begegnet, dann ist das sein Grundanliegen für unser Leben, für unseren Alltag und für unser Zusammenleben. Da tut er alles, damit diese Erwählung gelten kann.

Oft denken wir ja, was soll das ganze Leben, hat es überhaupt einen Sinn? Aber unter dieser Erwählung wissen wir, dass wir kein Zufall sind, sondern dass Gott schon vor der Erschaffung der Welt an uns gedacht hat. Der Glaubende sieht all das, das er erlebt, als Gottes Werk an. Was Gott seit Ewigkeit über uns beschlossen und uns zugedacht hat, das verwirklicht sich auch in unseren Tagen. Er hat davon nichts zurückgenommen. Ihm ist es damit heilig ernst.

Ist es nicht tröstlich, dass all das, das wir heute mit unserer Nachfolge erleben, der Plan Gottes ist, den er schon vor der Erschaffung der Welt aufgestellt hat und den er am Jüngsten Tage vollenden wird?

Unser Leben ist doch mehr als essen, trinken und arbeiten; als müde werden, schlafen und ausruhen; als leben, um zu sterben.

Gottes Vorherbestimmung für uns ist ein freies Ermessen seines Heilswillens. Vieles gilt es da zu akzeptieren das wir nicht verändern können. Aber dahinter steht das liebende Vaterherz Gottes, das nur das Beste von uns will. Er will, dass wir wieder in das von ihm verordnete und geordnete Leben hineinkommen. Es ist Gottes ausdrücklicher Wille, dass wir in die Linie seines Heiles hineinpassen und darin eingefügt werden. Er will uns nicht uns selbst überlassen. Er wendet sich nicht von uns ab. Ihm ist es nicht egal, was aus uns wird. Sondern er erwählt uns, er kommt uns entgegen, er sucht uns und will uns zum Eigentum gewinnen. Das ist sein Wille vor Gründung der Welt.

Das Ziel der Vorherbestimmung und Erwählung Gottes ist unsere Gotteskindschaft; dass wir seine Kinder sind, Vers 5. Und als Kinder Gottes sind wir nicht ein Teil einer Masse, sondern Originale, von Gott gebildet und gestaltet. Wir sind nicht irgendwelche unpersönliche Inventarstücke einer großen bunten Welt, sondern Kinder Gottes, von ihm geliebte Wesen. Und das ist wohl eine große, gewaltige Gnade, die uns geschenkt ist. Wir wissen, dass wir Gottes Eigentum sind. 1. Johannes 3,1: Sehet, welche Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen und es auch sind.

Das ist die Erwählungsgnade, die uns Gott, der Vater, schenkt.

 

2) Jesus Christus schenkt uns die Erlösungsgnade, die er uns reichlich in aller Weisheit und Klugheit widerfahren lässt, Verse 7-10. Immer wieder heißt es im Predigttext, dass dies alles in und durch Jesus Christus geschieht. Wir können die Erlösungstat Jesu nicht genügend betrachten, beachten und befolgen. Wir dürfen ja eine innere lebendige Beziehung zu diesem Jesus Christus knüpfen, wodurch wir Gottes unerschöpfliche Energien erfahren und diese in uns zur Wirkung kommen. Nur als die Nachfolger Jesu erfahren wir diese realen und reellen Inhalte der Erlösungskräfte. Hierbei wird unser Leben verwandelt und ganz stark geprägt. Darin ist auch eine feine Weisheit und Klugheit eingebettet, die wir uns aneignen dürfen. Vers 9f: Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist!

Alle Menschen wollen ewig leben. Aber die wenigsten wollen das ewige Leben. Seit Menschengedenken wird nach der Lösung gesucht, um den Tod zu überwinden. Jesus gibt uns dazu seine Erlösung. Aber leider nur wenige finden dazu. Er allein ist der Spender der Unsterblichkeit. Er ist der Keim zu diesem Leben. Er ist die Brücke zu diesem Leben. Er bietet dem Tode ein Schach-Matt. Johannes 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er hat uns durch sein teures Blut losgekauft, befreit von aller Macht und allen Ketten der Sünde, der Gottestrennung. Jesu Tod am Kreuz war nicht ein tragischer Unfall der Weltgeschichte, sondern Gottes ewiger Wille. Damit ist uns die Möglichkeit gegeben, dass wir mit dem göttlichen Leben begnadet werden. Hier hat sich Jesus in echter Weise für uns eingesetzt. Er ist nun der Generalbevollmächtigte Gottes, der Sachverständige für Lebensfragen. Alle anderen Religionsstifter sind Kurpfuscher. Hier ist uns der Weg, die Wahrheit und das Leben gegeben. Hier können wir wieder für Gott zurück gewonnen werden.

Wir gewinnen das Heil nicht dadurch zurück, dass wir uns anstrengen oder etwas leisten, sondern indem wir uns die Sünden vergeben lassen und Jesu Erlösung als ein Geschehen an uns annehmen. Täglich handelt er dann an uns, auch heute an diesem Tag, auch heute in dieser unserer Zeit.

Und darin ist eine Energie enthalten, die unser ganzes Denken, Wollen, Reden und Handeln beeinflusst und durchwirkt; - alle Schichten unseres Lebens, auch das Unterbewusste und Unbewusste, auch die Tiefe unserer Seele.

Wir dürfen Gottes Baumaterial sein, das er für sein Bauwerk benützt. Und Jesus ist der Baumeister, Gestalter, Künstler und Vollender. Seien wir keine sog. Namenschristen, sondern Christen, in denen Christus am Werke sein darf und kann.

Wer Gottes Erwählung trägt, der wird von Jesus Christus berufen, wenn wir seine Erlösung annehmen und an uns wirken lassen. Er schenkt uns die dazu nötige Weisheit und Klugheit.

 

3) Der Heilige Geist schenkt uns die wirtschaftliche, ökonomische Gnade, Verse 11-14. Als wir gläubig wurden, sind wir mit dem Heiligen Geist versiegelt worden, welcher ist das Unterpfand unseres Erbes. ... Im dritten Glaubensartikel heißt es bei Luthers Auslegung. ... Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten. ....

Mit dem Heiligen Geist wurde und wird sehr viel Unsinn getrieben. Wir können nicht mit ihm umgehen, wie es uns gerade passt. Aber es ist wichtig, dass er in uns Eingang hat, wir in seinem Besitz sind. Dann vermittelt er uns das Geheimnis solch echten Lebens mit Jesus Christus mit dem freien Zugang zum Vater.

Der Heilige Geist ist ein sehr nüchterner Geist, der uns in alle Wahrheit führt, gerade in alle Wahrheit über uns selbst. Und er zeigt uns immer den Weg der Umkehr, der Buße. Aber er führt uns auch so, dass wir die Härten des Lebens verkraften, die Schwierigkeiten überwinden, die Widerstände bewältigen und die Aufträge Gottes erledigen können. Er allein schenkt uns die rechte Befriedung und Befriedigung unseres Lebens, unserer Begierden, unserer Sehnsüchte und unserer Herzen.

1. Korinther 2, 9f: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben. Uns hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Das Wort Gottes kann sehr dunkel sein. Und für viele ist es auch sehr nichts sagend. Aber durch den Heiligen Geist wird es uns aufgeschlossen und hat es uns sehr viel zu sagen. Da wird es immer klarer, leuchtender und durchscheinender.

Ein Maulwurf denkt in kleinen Erdlöchern, Gängen und Stollen. Ein Mensch denkt in den großen Weiten des Kosmos. Der Glaubende überschreitet auch noch diese Grenzen und dringt in die Dimensionen Gottes vor. Dies ist das Werk des Heiligen Geistes.

Dazu werden wir versiegelt, dazu haben wir einen rechtlich gültigen Anspruch, der vor fremden Händen gesichert ist.

Dazu sind wir Gottes Eigentum. Unser Lebensschiff schwimmt noch im Wasser dieser Welt mit hautnahem Kontakt. Aber in unserem Schiff ist nicht mehr dieses Wasser. Mitten in der Menschheit sind wir Gottes Eigentum.

Dazu ist uns heute schon ein Unterpfand gegeben, eine Anzahlung, eine Erstlingsgabe, eine verlässliche Anwartschaft auf die volle Summe. Und Gott hält seine Versprechungen und Verheißungen. Er bricht sie nicht.

Somit dürfen wir in dieser Welt schon etwas von der Herrlichkeit Gottes wissen und ahnen. In unseren Herzen leuchtet schon ein heller Schein. Wir erfahren schon die Kräfte der lösenden und erlösenden Liebe Jesu. Wir haben schon die Gewissheit der Gotteskindschaft. Aber es ist alles noch im Anbruch, im Anfang, ein Stückwerk; - wie ein Pfand, dazu uns der Heilige Geist die wirtschaftliche, ökonomische Gnade schenkt.

 

Wer diese dreifache Gnade erlebt, der stimmt in das Lob Gottes ein. Vier Mal ruft Paulus in diesem Text zum Lob Gottes auf, obwohl er im Gefängnis sitzt, in dem man normalerweise nur Klagelieder hört. So etwas ist nur möglich, wenn unser Leben vom Überfluss der reichen Güter Gottes überfließt. Dann kennen auch wir diese zerplatzende Freude, die uns schier zerreißt. Dann verlernen wir das Klagen und unser Leben wird zum Instrument Gottes, das er zum Wohlklingen bringt. Dann müssen wir uns nicht mehr selbst produzieren, sondern alles in unserem Leben zielt auf das Lob, auf die Verherrlichung Gottes.

Als die Gemeinde Gottes sind wir kein Zufallsprodukt, sondern werden wir nach dem Bauplan Gottes gebildet und stellen uns in dieser Welt mit einem Triumphlied dar. Durch die dreifache Gnade des Dreieinigen Gottes öffnen sich uns die Schätze des Himmels und wir werden zu wandelnden Bänkelsänger Gottes in dieser Welt.