Hebräer 4,12-13; Predigt.

 

„ Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen. “

 

Gottes Wort ist vielsagend und tiefgründig, lebensweisend und lebensspendend, erfrischend und lebendig. Gott selbst steht dahinter und findet uns für wert, mit uns zu sprechen, zu kommunizieren. Er will sich durch uns verwirklichen. Das ist der Wert unseres Christseins.

Aber das ist in unserer Welt nicht das Normale, die Norm. Normalerweise haben die Menschen das Wort, die die meiste Macht, das viele Geld und den großen Einfluss haben. Diese sprechen das einflussreiche Wort und wollen alles beeinflussen und bestimmen. Sie sind in den Medien, im Wirtschaftsleben und in der Politik die Bosse und Bestimmenden. Weh, wenn sich jemand ihnen in den Weg stellt und anderer Meinung ist. Sie werden sehr schnell ignoriert und nichts zu sagen, noch weniger zu bestimmen haben.

Auch wenn die Achtung vor Gott in unsrem Grundgesetz festgeschrieben ist, so ist doch Gott an sehr vielen Stellen nicht zu erleben. Jesaja 42,2: Gottes Stimme wird man auf den Gassen nicht hören. Wir würden heute sagen: in den Medien, im Wirtschaftsleben und in der Politik.

Gottes Stimme hören wir im Gottesdienst, lesen wir in der Bibel und erfahren wir im Gebet. Für uns Christen sind diese drei Bezüge ganz wesentlich. Daraus entwickelt sich eine ureigenste Beziehung zu Gott, zu dem Dreieinigen Gott. Jemand hat gesagt: Vor diesem Dreieinigen Gott kapituliere ich nur deshalb, weil ich durch sein Reden am besten durchs Leben komme. Gott hat uns in all unseren Situationen sehr viel zu sagen, zeigt er uns den rechten Weg und die besten Entscheidungen. Damit wissen wir, was wir zu tun und was wir zu lassen haben. Immer und immer wieder sagt uns Gottes Wort, was momentan dran und wichtig ist. Gerade deshalb können wir viel versprechend im Leben stehen und müssen nicht angstvoll vergehen. Wenn wir in diesem Verhältnis zu Gott stehen, dann gibt es für uns den redenden Gott; dann hören und verstehen wir ihn. Was wir da erfahren, das steht über allem, danach richten wir unser ganzes Leben aus, das beziehen wir in unsrem Leben mit ein. Man könnte sagen: Der ist selig zu preisen, der Gottes lebendiges Wort erfährt und dieses sich zunutze macht.

Unser Predigttext zeigt uns drei Wirkungsweisen des Wortes Gottes: 1) Es ist ein aufdeckendes Wort, das uns befreit. 2) Es ist ein lebendiges Wort, das uns zur Verantwortung ruft. 3) Es ist ein durchdringendes Wort, das uns viel Energie gibt.

 

1)   Es ist ein aufdeckendes Wort, das uns befreit. Glauben wir es: Gott ist dabei sehr vorsichtig. Wir spüren dahinter seine ganze Liebe und Zuwendung. Er wirft uns die Wahrheit über uns nicht brutal vor die Füße, wie das oft Menschen tun.  Sondern sehr behutsam und schonend führt er uns in alle Wahrheit, sodass wir das verkraften können. So wie wir den Arzt brauchen, wenn wir krank sind, so benötigen wir auch oft einmal Gott für die Krankheiten unserer Seele, unseres Herzens, unserer innersten Angelegenheiten und Nöten. Wir dürfen uns ruhig eingestehen, dass wir nicht alleine im Leben zurecht kommen. Wohl uns, wenn wir Menschen haben, die uns da helfen und beistehen. Aber nicht jeder hat solch einen Menschen. Aber jeder darf sich damit an Gott wenden. Ihm dürfen wir unsere Nöte, Ängste und Versagen bringen. Gott macht uns deshalb keinen Vorwurf. Er ist allezeit bereit, uns beizuspringen, zu helfen, zu vergeben, zu heilen und zu trösten.

Auch wenn Gottes Wort einmal ein hartes Wort ist, so ist es doch gleichzeitig ein befreiendes Wort. Denn er verurteilt uns nicht, sondern zeigt uns den Weg heraus aus der Misere und hinein in das rechte Verhalten. Gerade er bewahrt uns vor dem Absturz ins Bodenlose, in den Untergang, in den Abgrund, in ein unerfülltes Leben. Im Nachhinein werde ich ihm immer für seine Warnungen sehr dankbar sein, auch wenn sie mir momentan schmerzen und wehtun.

Wenn Gott alles sieht, so ist er doch niemals der ewige Aufpasser, der uns alles verpatzen will. Sondern er lenkt damit unsere Schritte und Vorhaben in die richtige Richtung. Er will für uns immer das Bessere. Und das ist für unser Leben erfüllend, befreiend und erlösend. In Matthäus 11 steht die uns bekannte Aussage Jesu: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Wer dazu bereit ist, für den beginnt ein neues Leben. Es gleicht einer Neugeburt, Wiedergeburt und wir gehören zur Neuen Kreatur Gottes. Unter der Aufsicht Gottes ist unser Leben von Gott gezeichnet, geschützt und patentiert. Jeder entwickelt sich zu einem eigenen Original. Und auf diesem neuen Weg geht es zügig voran und weiter. Gottes Wort ist ein aufdeckendes Wort, das uns befreit.

 

2) Gottes Wort ist ein lebendiges Wort, das uns zur Verantwortung ruft, Verantwortung ermöglicht. Was ist echte Verantwortung? Verantwortlich lebe ich dann, wenn ich in der momentanen Situation, sei sie nun gut oder schlecht, das Beste heraushole. Und das kann ich nur, weil mich Gottes Wort dazu aufmuntert und befähigt. Gott spricht mir Mut und Kraft zu. Und so erlebe ich ein zufriedenes, erfülltes und vom Leben übersprühendes Dasein. Das ist nicht mein Verdienst, sondern das vollbringt das lebendige Wort Gottes in mir. Epheser 2,10: Wir sind Gottes Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Dreimal wird verdeutlicht, dass es allein Gottes Werk ist. Aber das Große besteht darin, dass ich darin wandeln darf. Das heißt: das darf ich mir aneignen.

Als die sog. „Stillen im Lande“ sind wir Christen die Treuen, die Gewissenhaften, die Arbeitenden und die Vorbilder, auf die man sich verlassen kann. Wir leben nicht weltfremd, sondern wir können erst recht Verantwortung wahrnehmen und standhafte Personen sein. D.H. aber auch, dass wir es nicht mehr nötig haben, uns bei Menschen einschmeicheln zu müssen. Die allgemeine Norm: Nach oben buckeln und nach unten treten, gilt für uns nicht mehr. Wir hängen unsere Lebensfahne nicht mehr nach dem momentan wehenden Wind. Unser verantwortliches Tun hat allein die Norm des lebendigen Wortes Gottes. Seine Gebote sind uns im Leben die Richtschnur. Und unser Bekenntnis gilt allein dem Dreieinigen Gott.

Frank Buchmann sagte: Wenn der Mensch horcht, redet Gott; wenn der Mensch gehorcht, handelt Gott. Unsere Vollmacht liegt darin, dass wir Gott gehorchen, dem wir auch gehören.  Jesaja 55,10f: Das Wort aus Gottes Mund soll nicht wieder leer zu Gott zurück kommen, sondern wird tun, was Gott gefällt, und ihm wird gelingen, wozu es Gott sendet. Und nach Kolosser 3,16f: Lassen wir das Wort Christi reichlich unter uns wohnen.... Und Psalm 33,9 sagt: Wenn Gott spricht, so geschieht es! Bei Gott ist eben das Wort und seine Tat dasselbe. Was er in der Schöpfung gesprochen hatte, das geschah. Und was er heute zu uns spricht, das geschieht. Versuchen wir immer, zu Gott hin ein offenes Ohr zu haben. Das rentiert sich immer. Und Gott schweigt nicht, sondern gibt uns seine Antworten; und was noch viel wichtiger ist: er gibt uns seine Aufträge. So ruft uns Gottes lebendiges Wort zur Verantwortung.

 

3) Gottes durchdringendes Wort gibt uns viel Energie. Es ist energiegeladen. Es explodiert regelrecht vor lauter Energie. Aber es ist eine andere Energie, als es unsere Welt normalerweise kennt.

Die Bibel, Gott, nennt uns ganz klar den Untergang dieser Welt, so wie es auch keinen Weg an unserem Tod vorbei gibt. Wir müssen alle einmal sterben. Es wäre töricht, anderer Meinung zu sein. Denn die Wirklichkeit würde uns doch einholen. Aber Gott hat schon längst eine ganz andere Lösung parat: Seine Neuschöpfung, die Schöpfung einer neuen Erde und eines neuen Himmels. Paulus bezeichnet dies als die Neue Kreatur, zu der wir als praktizierende Christen gehören dürfen. Und das geschieht mitten in unserem Leben. Unsere Gottesdienste vermitteln uns dazu ganz wertvolle Erlebnisse und Elemente. Auch unsre persönliche Bibellese und persönliches Gebet gehören dazu. Damit finden wir so langsam in dieses Neue hinein.

Wenn wir vorhin von der Neugeburt sprachen, so wachsen wir damit langsam in dieses Neue Leben hinein. Und das Wort Gottes gibt uns die Energie, die Weisheit und den rechten Beistand dazu. Das ist so gewiss wie das Amen der Kirche.

Natürlich können wir uns vieles noch nicht vorstellen und ausmalen. Das ist auch gar nicht wichtig. Was wir dazu wissen müssen, das zeigt uns Gottes Wort allemal. Wir dürfen um dieses ewige Leben wissen, zu dem unser Tod nur noch die letzte Türe darstellt, die wir durchschreiten dürfen, um ganz bei Gott zu sein.

Gerade dieses ewige Leben hat uns für unseren Alltag sehr viel zu sagen. Johannes 7,38: Wer an Jesus glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Hier ist eine Quelle des Lebens vorhanden, die nie versiegt und sogar noch in uns zur Quelle für viele wird. Dieses Lebenswasser strömt durch uns hindurch und erquickt auch unsere Nächsten. Was wollen wir mehr? Da kann die engste Hütte zum weiten Raum werden. Da gibt es nie Langeweile, Stumpfsinn oder Resignation. Jede Situation, auch die schlimmste, hat eine Chance in sich, die uns Gott vermittelt. Suchen wir diese Chance, Gottes Wort vermittelt sie uns und schenkt uns die nötige Energie.

Bei solch einem Leben verändern sich alle unsere Wünsche, Ideale und Ziele. Und wenn es dran und gefordert ist, tun wir sogar gerne die niedrigsten und unscheinbarsten Dienste, die sonst jeder verabscheut.

Das Große an Gott ist, dass er für alle da sein will. Auch die Geringen, Verachteten, Unbedeuteten, Kranken, Einsamen, Hungernden und mit anderen Nöten Behafteten haben Zugang zu den unsagbar großen Schätzen Gottes. Wer sich danach ausstreckt, der erfährt Gottes Hand, Zuspruch, Trost, Freude und Energie in seinem vielleicht sonst kümmerlichen Leben. Aber auch die Starken hat Gott zum Raube, wenn sie im Grunde aus der Wahrheit und für die Wahrheit offen sind.

Wer als Christ lebt, lässt sich das nicht zweimal sagen, sondern schöpft seine Energie aus dem durchdringenden Worte Gottes.

 

So ist Gottes Wort sehr vielsagend und tiefgründig, lebensweisend und lebensspendend, erfrischend und lebendig. Vor Gott haben wir den Wert, dass er mit uns spricht und kommuniziert. Öffnen wir uns ihm ganz. Dann gilt auch für uns diese Aussage Frank Buchmanns: Wenn wir hören, spricht Gott; wenn wir gehorchen, handelt Gott.