Philipper 3,7-14; Predigt:

 

" Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erach­te es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so einem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Nicht, dass ich´s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich´s wohl ergreifen könnte, wie ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich´s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. "

 

Als Christen kennen wir uns bei Gott aus. Was normalerweise den Menschen verschlossen ist, das öffnet sich uns. Gott gibt uns einen total erweiterten Lebenshorizont, mit dem wir vorwärts blicken können. In unserem Leben entwickelt und gestaltet sich dadurch alles positiv. Somit liegt auf unserem Christenleben eine große Verantwortung, die wir wahrnehmen dürfen.

Gott selbst setzt unser Leben sinnvoll ein, So leben, wirken und arbeiten wir nie mehr umsonst. Alles bekommt seinen Sinn und guten Inhalt. Und das gilt auch dann, wenn es durch die Tiefen des Lebens geht. Weil Gott bei uns drinnen ist, besitzen wir seine Energie, Weisheit und Liebe.

Wir dürfen uns das Reich Gottes als eine übergeordnete Größe erschließen. Da öffnen sich uns die größtmöglichen Erlebnisse, die es gibt. Oder gegengleich gesagt öffnen sich uns, wohl dosiert, die Schleusen des Reiches Gottes mit all seinen Schätzen, sodass die Fülle Gottes auf uns herabfließt. Es erreicht uns sein reicher Segensstrom und nimmt uns in sein Geheimnis mit hinein. Aus dieser Fülle nehmen wir Gnade um Gnade, so wie wir es gerade verkraften können. Da verliert sich alles stümperhafte Leben. Wir kennen kein unnützes Abstrampeln mehr.

So ist der Einsatz unseres Lebens keine verzweifelte Sache mehr, sondern ein freudiges Arbeiten, das uns die ganze Erfüllung schenkt. Christus selbst stellt uns in dieser Welt als Vorbilder für ein besseres Leben hin. Durch uns soll es den Menschen leichter fallen, an Gott zu glauben. Wir sind ein Brief Christi an die Men­schen dieser Welt. Wir sind Gottes Repräsentanten; Botschafter an Christi Statt; das Salz der Erde und das Licht der Welt. Als Gesam­tes stellen wir die Stadt Gottes, den Tempel Gottes dar. Deshalb heißt es in der Schöpfungsgeschichte: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde; als Ebenbild Gottes. Und Jesus Christus hat diesem Kunstwerk Gottes wieder das ursprüngliche Aussehen geschenkt. Nur deshalb stellen wir etwas dar und erleben die ewigen Werte, die unvergänglich sind.

So kennen wir uns als Christen bei Gott aus. Dazu nennt Paulus drei Bezüge: 1) Wir wissen um die Umwertung aller Werte, die uns eine enorme Bewusstseinsänderung vermittelt. 2) Wir werden zu Spe­zialisten der Erkenntnisse von Jesus Christus, seiner Erlösung und seiner Siege. 3) Wir haben allezeit das Ziel Gottes vor Augen. Damit ist eine total neue Blickrichtung und Orientierung verbun­den.

 

1) Wir wissen um die Umwertung aller Werte, die uns eine enorme Bewusstseinsänderung vermittelt (Verse 7-9). Diese Umwertung geschieht ernsthaft und radikal, ohne Umschweife und Ausflüchte, aber auch ohne Druck. Denn wir erkennen, dass dies zu unserem Vorteil geschieht. So sind wir dazu gerne bereit. Wir bekommen dafür ja etwas viel Besseres. Für die sonst üblichen Ideale der Men­schen haben wir keine Zeit mehr und verschwenden dafür keine Kraft. Wir konzentrieren uns konsequent auf die von Gott geführten Wege. Es weicht so langsam alles andere aus unserem Gesichtskreis und steht weit zurück.

So kann Paulus sagen, dass dies alles, was ihm früher einmal ein Gewinn zu sein schien, nun für ihn ein Schaden wäre, Dreck, Kot oder andere Ausdrücke. Als ich mich nach der Schule um eine Lehrstelle bewarb, sagte der Prokurist der Firma: In Religion können Sie eine "6" haben, aber in den anderen Fächern muss es stimmen. So geht es in dieser Welt zu. Aber bei Gott geht es ganz an­ders.

Diese Umwertung aller Werte ist der Grund dafür, warum man die Botschaft Gottes kaum in den allgemein üblichen Medien und in der Gesellschaft und Wirtschaft erfährt. Gott will eben nicht, dass seine Schätze und Ideale auch ohne Glauben erlebt werden können. Gottes Ideale sind nur erlebbar, wenn wir Menschen im Glauben stehen. Und dieser Glaube hat immer etwas mit der Taufe zu tun. D.h. uns wird nur mittels einer Lebensübergabe an Gott der Glaube eröffnet, mit dem sich uns die Reichtümer Gottes erschließen.

Deswegen ist auch in unserer Gesellschaft die Gemeinde eine eigenständige Größe. Sie ist der Zusammenschluss derjenigen, die es mit ihrer Lebensübergabe an Gott ernst meinen und täglich auch alle Konsequenzen daraus ziehen. Die Umgewerteten benötigen den Zusammenschluss und Zusammenhalt derer, die auf demselben Weg sind. Sie finden sich auch überall und bilden eine eigenständige Größe in ihrer Umgebung.

Normalerweise kommen wir Menschen nicht von uns aus auf diese Größe aus Christus. Immer professioneller leben wir unseren alten Stiefel in immer neuen Variationen. Dabei geht es uns um unsere Vorteile, mit denen wir meinen, unser Leben noch mehr genießen und auskosten zu können. Das Blatt dreht sich nur dann, wenn einer persönlich ein Erlebnis mit Jesus Christus hat. Dann erschließen sich ihm ganz neue Lebensaussichten und Lebensgebiete. Und sein Leben bekommt auf einem Male wesentlich höhere Ideale und Lebensziele. Deshalb geht er auch mit ganzer Entschlossenheit diese neuen Wege, die sich ihm da öffnen. Und er bekommt alles, was er benötigt, im Überfluss.

Das erlebt nun jeder Christ ganz persönlich. So etwas können wir uns nicht gegenseitig vermitteln, sondern dafür nur ein Vorbild sein. Und weil das total andere Werte sind, als wir sie normalerweise erleben. Deshalb sind die alten Werte auch für uns Dreck, Kot, Schaden, Unsinniges und Nicht-Erstrebenswertes. Gegengleich er­leben wir den Gewinn Jesu mit all seinen Vorzügen und Vorteilen. Es heißt im Text, dass damit überschwängliche Erkenntnisse ver­bunden sind, die wir der Reihe nach erleben.

Wir wissen um die Umwertung aller Werte, die uns eine enorme Bewusstseinsänderung vermitteln.

 

2) Wir werden zu Spezialisten der Erkenntnis von Jesus Christus, seiner Erlösung und seiner Siege (Verse 10-11). Der biblische Be­griff von Erkenntnis ist viel tiefschürfender, als was wir heute da­runter verstehen. Wenn im Alten Testament zwei heirateten, dann heißt es z.B.: »Adam erkannte seine Frau!« So schließt dieses Er­kennen ein ganz tiefes Verhältnis mit Jesus ein. Das geht natürlich nicht in äußerer Art, sondern auf geistlichem Gebiet mit unserem Glauben. Das ist keine oberflächliche Sache mehr, sondern ein innigstes Erleben der Größe und Werte Jesu. Jesus selbst nannte dafür in zwei Gleichnissen, dass er für uns der Schatz im Acker ist oder die kostbare Perle.

Mit ihm erleben wir den wertvollsten Fund, den es gibt. Für uns sind solche Christusbegegnungen ganz erfreuliche Stunden unseres Lebens. Da erfahren wir unser wahres Glück und unsere überwälti­gende Seligkeit. Bei Christus sind wir Zuhause und fühlen uns wohl. Dieses Erkennen von Christus dürfen wir immer mehr vervollkommnen und darin Meister sein.

Es gibt dabei aber auch die gegenläufige Bewegung, bei der Gott keine Bremse mehr kennt und im Eilzugstempo zu uns kommt und uns alles gibt, was wir benötigen. Es ist wahrhaftig so: Wer auf Gott einen Schritt zugeht, dem kommt Gott zehn Schritte entgegen. Das wird zu einer Kettenreaktion, einer guten Lawine, die uns sprunghaft die Wege Gottes führt und leitet. Nur wer töricht ist, lässt diese Chancen ungenutzt außer Acht und versperrt sich dem Weg Gottes.

Gott treibt ja kein Schindluder mit uns. Er beschenkt und beglückt uns immer. Alles, was wir benötigen, lässt er uns in einer so großen Fülle zukommen, sodass wir nie an ein Ende kommen und immer voll beschäftigt sind.

Wenn es für uns Christen eine Faszination, eine Betrunkenheit oder Sucht gibt, dann sind das unsere Begegnungen mit Jesus Christus. Aber diese Bezeichnungen sind hierfür natürlich falsch gewählt. Deshalb nennt Paulus dafür dieses Erkennen der Kraft, der Auferstehung und der Gemeinschaft, die wir Christen mit Jesus erleben.

Wir werden zu Spezialisten der Erkenntnis von Jesus Christus, sei­ner Erlösung und seiner Siege.

 

3) Wir haben allezeit das Ziel Gottes vor Augen. Damit ist eine total neue Blickrichtung und Orientierung verbunden (Verse 12-14). Ich denke, das schon bis jetzt Gesagte zeigt klar, dass wir Christen allen Grund dafür haben, dem Ziel Gottes zu folgen und uns dafür ganz einzusetzen. Wir verplempern, verschleudern und verschlafen nicht unser Leben, sondern wir wissen sehr wohl, wie wir uns zu verhalten haben. Und das gilt vor allem schon deshalb, weil wir wissen, dass wir uns nie vergeblich abstrampeln oder sinnlos dahinvegetieren. All unser Tun und Lassen bekommt seinen Wert und Sinn.

Wir gehen ja nicht mehr aus eigenem Antrieb unsere Wege, sondern weil jemand da ist, der uns den Auftrag und die Kraft gibt, der uns die Türen dazu öffnet und die Wege bereitet. Nicht mehr wir selbst bestimmen, was zu tun ist, sondern Gott selbst geht uns in Christus Schritt für Schritt voran. Deshalb sprechen wir auch von der Nach­folge Christi. Christus streckt seine Hand zu uns aus. Es genügt für uns, diese Hand nie mehr loszulassen.

Nur das zieht uns gewaltig nach vorne. Das lässt uns sichere Schritte und Tritte gehen. Da weichen alle Schwierigkeiten und Abgründe. Da gehen wir auf einem sicheren Fundament und Weg und täuschen uns nie mehr.

Solche Erlebnisse nehmen uns alle Verklemmungen, aber auch alle Brutalität. Alles Hektische, Stressige und Unüberlegte flieht weit von uns weg. Ganz gelassen, voll Vertrauen und bereitwillig erledigen wir unsere Aufgaben und leisten damit mehr, als wir es ohne diese innere Kraft tun könnten.

Weil Christus unser Vorbild ist, dem wir ja nachfolgen, deshalb tra­gen auch wir seine Gesinnung. Wir erfahren die Liebe des Vaters Gottes. Wir vollbringen das Gute, das sogar das Böse überwinden darf. Wir leben der Wahrheit, die uns frei macht. Wir praktizieren die Hingabe, durch die wir selbst ganz erfüllt werden. Wir sind ein lebendiges Opfer, das Gott wohl gefällt. Wir sind zum geistlichen Sterben bereit, weil wir nur dadurch vollblütig das wahre Leben erleben. Wir leben vom Freispruch Christi, der uns überall zugute kommt. Diese Reihe der Aufzählung könnten wir noch weiterfüh­ren.

Als Jünger, Schüler Jesu dürfen auch wir das nächste Klassenziel erreichen. Und damit werden wir unser Leben lang nicht fertig. D.h. also, dass es in unserem Leben ein Reifen und ein Wachsen gibt, das nie aufhört. Und das ist sehr vorteilhaft für unser Leben. Es gibt nie einen Stillstand, nie eine Langeweile und nie einen Grund, zu­rück zu blicken. Es geht immer zielstrebig weiter und voran. Und Gott gibt dazu seinen Segen, seine Gaben und Seligkeit.

Wir Christen haben allezeit das Ziel Gottes vor Augen. Damit ist eine total neue Blickrichtung und Orientierung verbunden.

 

Als Christen kennen wir uns bei Gott aus. Gott gibt uns einen total erweiterten Lebenshorizont, durch den wir vorwärts blicken können. Dadurch entwickelt und gestaltet sich in unserem Leben alles positiv. Nehmen wir diese Verantwortung wahr, denn Gott setzt uns sinnvoll ein. Weil Gott uns zieht, besitzen wir seine Energie, Weisheit und Liebe.