TITUS  3,4-8a;     PREDIGT:

 

„ Es erschien uns die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands. Er machte uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland. So sind wir, - die wir durch Jesu Gnade gerecht geworden sind, - Erben des ewigen Lebens nach unsrer Hoffnung. Das ist gewisslich wahr. “

 

Gott finden wir nicht mit dem Fernrohr, sondern mit unserem Gang zur Krippe. Damit beginnt unser Glaubensweg mit vielen Reifestationen. Weihnachten hat weniger mit unserer Gefühlsduselei zu tun. Sondern Gott legt in die Härte und Brutalität unseres Lebens seine ganze Freundlichkeit, Menschenliebe, Barmherzigkeit und Gnade. Und er weiß auch, dies uns und ihm zu bewahren. Es dürfen nur die zugreifen, die sich ihm in echter Weise öffnen und ihn herein lassen. Allen anderen ist der Zugang und Zugriff verwehrt.

Weihnachten ist so ein herausragendes Fest im Jahresablauf, das uns allen zu Herzen geht. Für viele ist das nach Weihnachten wieder vorbei. Wer dagegen den eigentlichen Sinn erfahren hat, für den ist Weihnachten ein erneuter Anstoß für das ganze Kirchenjahr. Da kommt Epiphanias, die Erleuchtung über das momentan Erlebte. Da kommt die Passionszeit, die uns den Sinn und das rechte Durchgehen aller leidvollen Ereignisse zeigt. Dann kommt Ostern mit dem Sieg Jesu, der uns auf diesem Siegesweg mitnimmt. In der längeren Trinitatiszeit werden uns die verschiedensten Werte des Christentums erschlossen. Die letzten Sonntage des Kirchenjahres weisen auf die Ewigkeit Gottes hin, in die wir, zusammen mit der ganzen Neuschöpfung, eingehen dürfen. Dann kommt wieder erneut Weihnachten, wobei wir mit unseren Erkenntnissen und Erfahrungen des Glaubens weiter gereift sind und alles auf einer tieferen Stufe weiter geht.

Die Spötter des Christentums verschmähen das Kind Jesu in der Krippe. Sie machen sich darüber lustig. Dazu gibt es viele Darbietungen in Zeitschriften, im Radio und Fernsehen. Die Gegner des Christentums verfolgen dazu die Christen in grausamster Weise, wo das der Staat zulässt, gerade auch in unserer heutigen Zeit, ca. 300.000 Märtyrer jedes Jahr.

Wer sich dagegen der Botschaft von Weihnachten öffnet, der erfährt eine Glückseligkeit, die das ganze Leben erfasst, immer mehr Gestalt annimmt und rechte Früchte trägt. Da kann kommen, was will, diese erfahrenen Werte bleiben bestehen und prägen unseren Alltag. Da geht es nicht mehr um Ämter. Da muss man sich nicht mehr in Scene setzen oder gar durchsetzen. Da bieten sich uns viele Aufgaben, die wir in ganzer Verantwortung wahrnehmen und ausführen. Das geht nur, weil wir um diese wertvollen Lebensinhalte wissen, die wir durch unser gehen zur Krippe anvertraut bekommen. Denn letztlich wird Christus in uns geboren. Einen höheren Lebensschatz, Lebensinhalt gibt es nicht. Das ist das Höchste, das uns anvertraut ist.

Drei herausragende Merkmale von Weihnachten zeigt unser Predigttext: 1) Die Erscheinung Jesu ist das größte Ereignis unserer Welt- und Heilsgeschichte. 2) Gott macht uns selig, glücklich und unbelastet. 3) Gott schenkt uns ewiges Leben.

 

1) Die Erscheinung Jesu ist das größte Ereignis unserer Welt- und Heilsgeschichte. Das eigentliche Weihnachtsgeschehen vollzieht sich in unseren Herzen. Große Stars und Politiker mischen sich manchmal für ein paar Augenblicke, gut bewacht, unters Volk. Danach sind sie wieder weg. Gott tut das auf die Dauer. Er vertraut sich uns an, auf Dauer. Er kommt uns ganz nahe, auf Dauer. Er lebt mitten unter uns, auf Dauer, ja auf ewig. Jeder Christ erlebt das ganz persönlich. – Christopherus – So dürfen wir Christusträger sein. Wer das erlebt, für den ist das das größte Ereignis seines Lebens. Und dazu weiß er, dass das überhaupt das größte Ereignis in unserer Weltgeschichte darstellt. Deshalb hat das christliche Abendland die Geburt Jesu als die Zeitenwende eingerichtet, es wurde das Jahr „0“. Und wir leben nun 2008 Jahre nach der Geburt Jesu.

Als Johannes d.T. in der Wüste zu taufen beginnt, wurde zu ihm eine kirchliche und staatliche Abordnung gesandt. Johannes musste zu ihnen sagen: Den Messias, den ihr seid Jahrhunderten erwartet, der lebt inzwischen mitten unter euch und ihr kennt ihn nicht. Gott ist da! Er lebt mitten unter uns. Er ist so klein und unscheinbar, so dass man an ihm vorbeistoffeln kann. Haben wir ihn erkannt? Haben wir ihn schon erlebt? Seit Pfingsten im Jahre 33 gibt es die Möglichkeit, dass jeder Mensch Gott erkennen und erleben darf. Deshalb wurde der Heilige Geist über uns ausgegossen. Wann er bei uns persönlich anklopft, das bestimmt Gott. Aber dann bestimmen wir, ob wir dazu bereit sind. Für Maria und Josef war dieser Zeitpunkt neun Monate vor der Geburt Jesu. Und Maria sagte: Mir geschehe, wie du gesagt hast.  Für die Hirten und für die drei Sternforscher – Weisen – geschah das zum Zeitpunkt der Geburt Jesu. Und sie machten sich auf zum Kinde. Für die Jünger Jesu war es 30 Jahre später, als Jesus sie berief. Und sie ließen alles stehen und folgten Jesus nach. Für Saulus war es der Zeitpunkt vor Damaskus. Und er ließ sich von Ananias segnen und wurde der Paulus, der auch uns heute noch viel zu sagen hat. Irgendwann gibt es auch für uns diesen Zeitpunkt. Wenn wir dann bereit sind und uns öffnen, dann ist das auch für uns das größte Ereignis unseres Lebens. Dann kommt Gott auf Dauer, nicht nur für ein paar Augenblicke, in unsere harte Wirklichkeit. Und wir kommen ins Staunen über sein Reden und Handeln. So erzeigen wir ihm unsere ganze Ehrerbietung und stehen in der Anbetung Gottes.

 

2) Gott macht uns selig, glücklich und unbelastet. Und das geschieht mitten in der Härte unseres Lebens. In unserem Text steht: Er macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland. Man könnte sagen: Der Heilige Geist hat den Schlüssel dazu, um uns die Größen und Herrlichkeiten Gottes zu zeigen und zu öffnen. Und das tut er auch in überwältigender Art und Weise. Das bleibt nicht aus. Dann sind wir wahrhaftig glückselig. Die Härten des Lebens bleiben zwar bestehen, aber sie nehmen uns nicht mehr den Atem des Lebens. Die Härten des Lebens haben nur noch die Aufgabe, dass wir auf dem Boden des Lebens stehen bleiben. So dürfen wir das Alltägliche in rechter Weise bewältigen. Da können Belastungen, harte Anfragen und Beschuldigungen kommen. In unserem Herzen bleibt diese Glückseligkeit bestehen. Sie kann uns nicht mehr geraubt werden. Es steht ja der große und allmächtige Gott hinter uns, der seine beschützende und behütende Hand über uns hält. So erleben wir immer wieder eine positiv überraschende Wende unserer Situation und Lage.

Bei der Geburt des Kindes Jesu ging es damals sehr arm zu. Maria und Josef hatten deshalb bestimmt viele Fragen. Total ungeschützt lag dieses Kind in der Krippe. Aber Gott führte und geleitete alles in rechter Weise. Die Heerscharen der Engel waren unterwegs und erschienen den Hirten. Ja der ganze Kosmos nahm daran Anteil und zeigte den Sternforschern den Weg zur Krippe. Im Gegensatz dazu konnte der grausame Herodes dem Kinde nichts antun, obwohl er das Kind als den Rivalen töten wollte. So ist Gott auch mit uns. Was er mit uns vor hat, das führt er auch hinaus. Da kann kommen, was will, die Vorhaben Gottes kommen zur Ausführung und zur Vollendung. Und sogar noch am Kreuz sagt Jesus: Es ist vollbracht! und nicht: Es ist alles aus!

So vertrauen auch wir unserem Gott, dass er immer auch Mittel und Wege hat, um uns recht zu führen und zu leiten. Und das stimmt uns allezeit selig, glücklich und frohgemut. Mehr wollen wir nicht und könnten wir auch nie erreichen.

 

3) Gott schenkt uns ewiges Leben. Darin liegt Hoffnung für heute und morgen, ja für unsere ganze Zukunft. Mit Jesus geht uns der Himmel Gottes auf. Das hat mit Esoterik überhaupt nichts zu tun. Denn gerade mit unserem einfältigen Glauben erleben wir diese herrliche Wirklichkeit des Himmels Gottes. Darin haben die Heiligen, Seligen und Engel Gottes das Sagen, die als die guten Geister das Fest Gottes bereiten.

Nun dafür müssen wir keine Spezialisten sein. Dazu müssen wir in keinster Weise irgendetwas unternehmen. Sondern es genügt uns, dass wir darum wissen. Der Hebräerbrief nennt im 12. Kapitel die Wolke von Zeugen, die uns umgeben. Ich vergleiche das immer gerne mit einem Fußballspiel. Da sitzt nun die Wolke von Zeugen mit dem Trainer Jesu auf der Tribüne. Wir befinden uns auf dem Spielfeld und haben uns auf das Spiel zu konzentrieren, dass es da fair und gerecht zugeht. Und die auf der Tribüne feuern uns an. Wir haben nicht auf die Wolke von Zeugen zu sehen, aber sie sehen auf uns. Eine Ausnahme ist Jesus Christus, der uns die rechten Anweisungen für unser Leben gibt.  

Gott schenkt uns ewiges Leben, darin Hoffnung für heute und morgen, ja für unsere ganze Zukunft liegt. D.h. praktizierende Christen sind sehr gute Eltern, Arbeiter, Nachbarn, Gemeindeglieder, Lehrer, Erzieher, Chefs und Politiker. Das ewige Leben hat ja nichts mit einer Fatamorgana zu tun. Denn die Stützen dazu liegen in den 10 Geboten und den vielen Anweisungen der Schrift. Dieser Stand des ewigen Lebens wird uns alleine geschenkt. Den können wir uns nicht verdienen, sondern nur schenken lassen und annehmen. Und doch befähigt uns das gerade zur rechten Bewältigung der alltäglichen Angelegenheiten. Das befreit uns zum Einsatz, zum Wirken und Dienen. In der Bergpredigt steht der markante Satz: Wer als erstes Anliegen nach dem Reich Gottes trachtet, dem gelingt auch sonst das ganze Leben. Und in den Sätzen vor dieser Aussage sind unsere Gelder, Finanzen, Speise, Kleidung, Vorräte, Absicherung, Gesundheit und Schönheit genannt. Das alles bekommt dann seinen rechten Stellenwert. Dies alles dürfen wir in rechter Weise bewältigen. So hat das ewige Leben Gottes sehr viele Auswirkungen auf unseren Alltag, auf unsere Aufgaben und Beziehungen.

Wir dürfen zwar nie die Ewigkeit Gottes auf unsere vergängliche Welt zerren. Das geht nicht. Es gibt eben nicht den Himmel auf Erden. Aber wir sind davon umgeben. Und eine Zweigstelle davon darf in uns sein. Jesus sagte ja einmal: Das Himmelreich ist inwendig in uns. Und Paulus sagt es so, dass wir zwar wie Pilger auf den Himmel Gottes unterwegs sind. Aber wir dürfen jetzt schon die Staatsbürgerschaft dazu besitzen. Gott sagt eindeutig, dass diese Erde und alles, was darauf geschieht, vergänglich ist, also nie ewigen Status haben. Aber er zeigt uns dennoch den Weg zum ewigen Leben. Mit unserem Glauben dürfen wir diesen Weg beschreiten und gehen. Viele, viele Erfahrungen und Erlebnisse gibt es auf diesem Weg. Gerade da lernen wir unser Leben lang nie aus. Und das Große daran ist, dass diese damit zusammen-hängende Erlebnisse ewig gültig sind, ewigen Bestand haben, uns nie mehr verloren gehen oder genommen werden können. Was zu unseren Lebzeiten auf alle Fälle gilt und stimmt, ist dieses Umfeld der Wolke von Zeugen Gottes. D.h. wir leben nicht mehr in einem finsteren, dunklen oder dämonischen Umfeld, sondern immer in diesem hellen, freundlichen und seligen Umfeld.

 

Gott finden wir nicht mit dem Fernrohr, sondern mit unserem Gang zur Krippe. Damit beginnt unsere Glaubensweg mit vielen Reifestationen. Dabei legt Gott seine ganze Freundlichkeit, Menschenliebe, Barmherzigkeit und Gnade in unser Leben hinein. Die Erscheinung Jesu ist für uns das größte Ereignis, das es gibt. Denn nur er macht uns in echter Weise glücklich, selig und unbelastet. Er allein schenkt uns ewiges Leben. Gerade das befähigt uns zur rechten Verantwortung. Und als Dreingabe wird uns schon stückweit der Himmel Gottes geöffnet.