Apostelgeschichte 10,34a.36-43;  Predigt:

 

„ Petrus tat seinen Mund auf und sprach:

Gott hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle. Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte, wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet. Den hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen, nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. “

 

Ostern ist der Angelpunkt unserer Verkündigung und Botschaft. Ohne Ostern wäre das ganze „Leben Jesu“ umsonst gelebt. Aber gerade mit Ostern bekommt die Botschaft Jesu, die er zu seinen irdischen Lebzeiten gebracht hatte, den rechten Sinn und Inhalt. Das Leben Jesu hat mit seiner Auferstehung ein ganz besonderes Gewicht bekommen.

Paulus macht uns in 1. Korinther 15 deutlich, was ohne Ostern wäre. Da wäre alles umsonst, was wir als Christen glauben, tun und lassen. Da wären wir die elendsten Menschen auf dieser Erde. Aber es geschah eben Ostern. Das hatten damals bis zu 500 Jünger hautnah erlebt. Danach erlebte es Paulus als eine unzeitige Geburt, wie er es selbst einmal sagte. Und jeder Christ auf dieser Erde erlebt das ebenso, zwar nicht mehr hautnah, aber doch auf geistliche Art und Weise. Wir wissen, dass Jesus auferstanden ist. Dazu haben wir die Glaubensgewissheit, die uns der Heilige Geist vermittelt und eröffnet.

Am Osterfest erfreuen wir uns in besonderer Art und Weise, dass uns Christus ganz nahe ist. Da wissen wir in besonderer Art und Weise um die Liebe und Treue Gottes durch Christus. Da wird uns in besonderer Art und Weise die Lebensfreude geschenkt.

Das Schunkellied: „Freut euch des Lebens …,“ dichten wir auf Jesus Christus um, der uns reich beschenkt und die wahre Erfüllung vermittelt. Da wissen wir wieder neu, dass sich unser Leben und unsere Einsätze lohnen und nicht umsonst sind. „Freut euch des Lebens, denn Christus ist auferstanden und lebt nun mitten unter uns.“ Mit ihm haben wir alles, was wir zum Leben und Dienen benötigen.

Durch Ostern bekommt unser Glaube einen ganz besonderen Inhalt. Damit ist uns die Wahrheit, Freude, Herrlichkeit und Ewigkeit gegeben. Und alle Lüge, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Vergänglichkeit ist besiegt. „Glaubst Du das?“ Es wird zwar jetzt noch vieles sehr armselig gelebt und geglaubt, aber es ersteht einmal in Voll-kommenheit. Und davon dürfen wir heute schon überwältigt sein. Und das lassen wir uns nie mehr nehmen. Denn hier fließen die Gottesschätze in unser Leben herein. Je größer unser Durst und Hunger danach sind, umso mehr erleben wir mit Gott und Jesus Christus. Da bewahrheiten sich in uns die Botschaften der Bibel.

Gerade diese Predigt des Petrus bezeugt uns: 1) Wir Menschen benötigen Hilfe, Heilung, Befreiung und Erneuerung. 2) Wenn es bei uns einmal „gefunkt“ hat, dann sind wir beim Ostergeschehen dabei. 3) Seit Ostern ist ein neues Weltzeitalter angebrochen, bei dem Jesu unbegrenztes Wirken zum Durchbruch und zum Tragen kommt.

 

1) Wir Menschen benötigen Hilfe, Heilung, Befreiung und Erneuerung. Unsere Medizin leistet heute schon sehr vieles, aber sie bringt nicht alle Heilungen. Wer viel Geld, Macht und Einfluss hat, kann sich zwar vieles leisten, aber er kann sich damit nicht die Lebens-freude erwerben. Das spürte damals zur Zeit der Urgemeinde dieser Hauptmann Kornelius in Cäsarea. Zur Zeit Jesu spürte es der reiche Knopf Zachäus und viele andere. Auch heute ist das nicht anders.

Natürlich benötigen wir die äußeren Hilfen zum Leben. Der eine hat davon wenig, der andere mehr, manche haben dies im großen Überfluss. Aber das ist nicht alles. Wir benötigen auch sehr die inneren Hilfen für unser Leben. Da haben wir Mangel über Mangel, Mankos über Mankos, ja auch Fehler über Fehler.

Die Aussage: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ ist total falsch. Sondern es muss umgekehrt heißen: „Nur wenn du dir von Gott helfen lässt, dann ist dir wahrhaftig selbst sehr viel geholfen!“ Dann treffen die Hilfen der Botschaft Gottes in unser Herz und verändern uns. Wir verlieren zwar nie unsere Eigenheiten, die werden wir zeitlebens behalten. Aber sie können von Gott geheiligt und überwunden werden. Dann bedrängen und bedrücken sie uns nicht mehr. Ja wir können sie dann sogar mit in den Dienst stellen, der uns aufgetragen ist.

Bei unserem Verhältnis zu Gott liegt die Bedürftigkeit immer auf unserer Seite. Aber Gott ist gerne bereit, uns all das zu geben, das wir hier benötigen. So haben wir es nicht mehr nötig, uns an fragwürdige Personen und Mächte zu wenden. Wir haben es nicht mehr nötig in die Drogen verschiedenster Art zu fliehen, die uns nur in falscher Weise abhängig machen und unser Leben ruinieren. Weil uns Gott gerade für unser innerstes Leben alles darreicht, was wir brauchen, deshalb stabilisiert sich auch unser äußeres Leben. Das fördert alle unsere Lebensbeziehungen: unsere Gesundheit, unsere Schaffens-kraft, den rechten Einsatz unserer Finanzen, den rechten Umgang mit unseren Nächsten. Da können wir in rechter Weise unsere Arbeitsstelle ausfüllen und alle Arbeiten bewältigen. Da sind wir auch bereit, denen zu helfen und beizustehen, die auf Hilfe angewiesen sind. Ja da gelingt uns das ganze Leben, weil wir von Gott sehr viele Hilfen bekommen.

 

2) Wenn es bei uns einmal „gefunkt“ hat, dann sind wir beim Ostergeschehen dabei. In der biblischen Urgeschichte ist genannt, dass nach dem Sündenfall der Mensch aus dem Paradies ausgeschlossen wurde und ein Engel den Zugang versperrt. Seitdem leben wir Menschen in Sünde = Gottestrennung. Seitdem gibt es die Macht des Teufels mit seinen Versuchungen. Seitdem müssen wir Menschen einmal sterben. Sünde, Tod und Teufel sind vorhanden. Ein Weihnachtslied sagt schon (EG 27,6): „Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis, der Cherub steht nicht mehr dafür, Gott sei Lob, Ehr und Preis!“ Und gerade zu Ostern wird das von Gott bestätigt. Und Christus spricht, Offenbarung 1,18: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle!“ Bildlich gesprochen kam zu Weihnachten Jesus aus dem Paradies heraus in unsere Welt und öffnete dieses verschlossene Tor. Zu Ostern ging er wieder zurück und machte dieses Tor weit auf. Er hat ja dazu die Schlüssel.

Wir müssen nun nicht mehr ins Paradies einbrechen. In dieser Richtung müssen wir uns nichts mehr mühsam verdienen. Das tat alles Jesus für uns. Wenn ich sagte: „Wenn es einmal bei uns >gefunkt< hat,“ dann ist damit gemeint: Wenn wir einmal diese Größe Jesu erlebt haben, dann wissen wir um dieses geöffnete Tor des Paradieses und erleben die darin enthaltenen Köstlichkeiten und Herrlichkeiten.

Natürlich leben wir noch vor dem Tor und nicht im Paradies. Aber der Sog, die Anziehungskraft ist total stark und klasse. Natürlich haben wir noch nicht den Himmel auf Erden. Aber als Gemeinde oder Gemeinschaft dürfen wir schon Kolonien, Enklaven oder Oasen des Himmels sein, auch wenn dies in sehr kümmerlicher Art und Weise gelebt wird.

Wenn es bei uns in dieser Richtung gefunkt hat, dann sind wir wahrhaftig beim Ostergeschehen dabei. Andere Bilder dafür: Da ist der Vorhang im Tempel zerrissen. Da ging ein Erdbeben durch unser Leben, ein positives Erdbeben, wodurch wir den Zugang zum Allerheiligsten bekommen hatten. Oder: Da sind die Schuppen von unseren Augen gefallen und wir erkannten und erlebten unsere Rettung und Erlösung. Oder: Wir erlebten eine Neugeburt zu einem neuen Leben, das sich nun so nach und nach entwickelt und entfaltet. So gehören wir zu der „Neuen Kreatur“, zur neuen Gemeinde Gottes, weil Jesus sagte: „Siehe, ich mache alles neu!“

Dann staunen wir, wie Philipp Spitta in einem Liedvers, EG 406,3: „Wo ist solch ein Herr zu finden, der, was Jesus tat, mir tut: mich erkauft von Tod und Sünden mit dem eignen teuren Blut? Sollt ich dem nicht angehören, der sein Leben für mich gab; sollt ich ihm nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?“

 

3) Seit Ostern ist ein neues Weltzeitalter angebrochen, bei dem Jesu unbegrenztes Wirken zum Durchbruch und zum Tragen kommt. Alle sonstigen großen Weltbewegungen sind wieder vergangen, die Christusbewegung geht weiter und wir dürfen Beteiligte am Siegeszug Jesu sein. Aber dieses Werk Jesu ist keine Pille, denn diese hätte Hochkonjunktur und würde missbraucht werden. Sondern dieses Werk Jesu ist im Worte Gottes gegeben. Und die Worte Gottes sind auch immer Taten Gottes. Was Gott verspricht, das hält er auch und das kommt zum Tragen und zur Entfaltung.

Wer davon einmal ergriffen worden ist, der führt in der Hauptsache kein Leben mehr nach seinen Eigeninteressen, sondern nach den Aufträgen, die er von Gott bekommen hat. Diese Aufträge sind bei allem, was wir tun, von übergeordneter Bedeutung. So wurde hier bei unserem Predigttext Petrus ganz klar von Gott geführt und die Botschaft Jesu wurde das erste Mal zu den sog. Heiden getragen und diese dafür gewonnen. Einige Jahre danach durfte das Paulus weiter führen, sodass bald diese Botschaft zu uns nach Europa kam. Heute ist die Bibel in über 1700 Sprachen übersetzt und erreicht sehr viele Men-schen auf dieser unserer Erde. Jeder Christ ist auf seine Art und Weise ein Bote Gottes in seiner Umgebung.

Die Osterbotschaft ist immer eine befreiende Botschaft, die wir Menschen sehr benötigen und dafür wir sehr dankbar sind. Das Leben, das darin steckt, kann uns nicht einmal durch unseren Tod genommen werden. Darin steckt ein so großer Reichtum, eine so große Lebensfülle, sodass unsere Lebenszeit nicht genügt, dies alles auszu-nützen und einzusetzen. Wir benötigen dazu unbedingt auch noch die uns zugesagte Ewigkeit. Da erst werden wir den vollkommenen Durchblick haben, sodass dann alle unsere Fragen beantwortet sind und nichts mehr problematisch sein wird. Was jetzt noch so armselig gelebt und geglaubt wird, das ersteht dann in Vollkommenheit. Weil wir das wissen, deswegen sind wir heute schon Überwältigte von der Osterbotschaft.

Die Ewigkeit Gottes ist ja nicht in weiter Ferne, sondern als Christen sind wir davon umschlossen. Gottes unsichtbare Welt ist vorhanden. Der Hebräerbrief bezeichnet sie als die >Wolke von Zeugen<. Es bleibt uns zwar verborgen, was da alles geschieht. Und das ist auch gut so. Aber wir dürfen wissen, dass da vieles vorhanden ist, dass da sehr viel geschieht, und dass darüber Christus der Herr und Lenker ist. Und wir wissen ebenfalls, dass Christus mit seinem Siegeszug nicht mehr aufzuhalten ist. Was er sich vornimmt, das geschieht.

 

So ist Ostern der Angelpunkt unserer Verkündigung und Botschaft. „Freut euch des Lebens, denn Christus ist auferstanden und lebt nun mitten unter uns!“ Alle Lüge, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Vergänglichkeit ist besiegt. Christus gibt uns die Wahrheit, Freude, Herrlichkeit und Ewigkeit! Glaubst Du das?

Ja, Herr, ich glaube, dass du bist der lebendige Christus, mein und unser aller Herr!